Auf unserem German Reds-Treffen im Herbst 2011 in Hamburg wurde die Idee geboren, lokalen Kindern und Jugendlichen Stadionbesuche in Anfield zu ermöglichen.
Aus unserem anfänglichen Motto „German Reds-Tix for Liverpool-Kids“ wurde dabei schnell die gängigere Kurzform „Tix4Kids”.
Der Hintergrund unseres Anliegens ist angesichts der seit Jahren extremst zunehmenden Kommerzialisierung unseres liebsten Sports, des Fußballs, schnell erklärt. Aufgrund der für viele nicht mehr erschwinglichen Ticketpreise liegt das Durchschnittsalter in englischen Stadien laut Statistiken schon lange deutlich jenseits der 40 – auch in Liverpool.
Das ist eine Katastrophe und auch für unseren LFC eine schwere Hypothek für die Zukunft, denn so brechen Generationen von Supportern weg, werden irgendwann fehlen, weil die Identifikation mit unserem Club extrem leidet.
Unser Mitglied Udo Pütsch brachte das Ganze unmittelbar nach unserem Treffen in Hamburg wie folgt auf den Punkt:
Jedes Ereignis wirft Schatten voraus und lässt Duftnoten zurück.
Mein deutlichster Eindruck ist folgender: Bei den German Reds sitzen die Leute am rechten Fleck (sprich: wichtigen Hebeln), die was von der Sache verstehen – kompetent, engagiert, zielstrebig und mit Einfühlungsvermögen.
Auch die Zusammengehörigkeit unter den Mitgliedern wird enger und von mir als äußerst angenehm empfunden. Ich denke wir haben einen guten Weg beschritten.
Nachdenkliches habe ich auch mitgenommen. Das ist unter anderem die Entwicklung der Außendarstellung des LFC. Ich finde die angesprochene (und angenommene) Idee, es Liverpooler Kindern zu ermöglichen, Fußballspiele in Anfield zu besuchen, großartig.
Wer mal rund um Anfield gelaufen ist, weiß, dass da bittere Armut zu Hause ist. Ich habe Kinder mit Blechbüchsen Fußball spielen sehen. Da sind die gehobenen Preise für ein Tix für alle Familien im utopischen Bereich.
Andererseits frage ich mich aber: Was macht der LFC eigentlich, außer die Preise anzuziehen und das Ticketsystem weiter zu verkomplizieren, dass Besuche immer schwieriger werden?
Wenn meine Info richtig ist, haben die Toffees da andere Umgangsformen, die den Begriff „The People‘s Club“ eher rechtfertigen.
Ich bin jetzt NICHT auf dem Wege ein blaues Shirt zu tragen, aber diese Entwicklung bei den Reds gefällt mir nicht.
Man muss aufpassen, dass man nicht eine Art „Closed Society“ wird und das Auge nur auf den Mammon richtet – und den Blick auf die Zukunft vergisst. Der Mythos Anfield bekommt Kratzer, wenn nur noch Ticket-Touristen anreisen, die sich dann noch enttäuscht über die Stimmung äußern.
Die Stimmungsmacher kommen nicht mehr rein – und die künftigen werden gar nicht an diesen Mythos herangelassen…
Vielleicht kann man das bei unserem Hilfeversuch mal elegant mit verpacken.
YNWA!
Noch Ende 2011 liefen die konkreten Planungen an und am 13. März 2012 war es endlich soweit, in Kooperation mit der „23 Foundation“ startete unsere erste „Tix4Kids“-Aktion mit zwei Tickets für das Merseyside-Derby gegen Everton, das unsere Reds mit 3:0 für sich entschieden!
Finanziert werden die Tickets übrigens vom German Reds-Konto bzw. durch gezielte Spenden unserer Mitglieder, die dem Projekt z.T. auch Tickets überlassen, die sie bei ungünstigen Spielverlegungen nicht selbst nutzen können.
Im Nachgang der Premiere begannen wir die bis heute bestehende Zusammenarbeit mit der Spirit of Shankly Liverpool Supporters Union (SOS), deren Vorstandsmitglieder die Ticket-Nutzer auswählen, die von uns bei einem Treffen mit German Reds-Mitgliedern vor dem Kick off neben dem Anfield-Ticket jeweils einen German Reds-Schal zur Erinnerung erhalten.
Inzwischen liegen seit dem Start 2011 insgesamt 30 „Tix4Kids“-Aktionen hinter uns, bei denen wir bisher knapp 80 Tickets zur Verfügung stellen konnten. Die letzte Aktionen fanden im März zum 2:1 Sieg gegen Bournemouth und Januar 2020 zum 2:0 Sieg unserer Reds gegen Sheffield statt und wurden wie immer in unseren alle zwei Monate erscheinenden German Reds-Newslettern verewigt.
Wer möchte, findet hier einen Tix4Kids“- Gesamtübersicht!
Eine interessante Info am Rande…
Nach dem Umbau Anfields, konkret des Main Stands, und massiven Fan-Protesten im Februar 2016 (#WalkoutOn77-Video, RedmenTV) gegen geplante Erhöhungen der Ticketpreise fror unsere Club-Führung in einer Initiative die Preise ein, führte eine überschaubare Zahl sehr preiswerter Tickets für Kinder und Jugendliche ein und verpflichtete sich, pro Saison 1.000 Freitickets für lokale Kinder und Jugendliche zur Verfügung zu stellen – die man sich allerdings von seinen Großsponsoren wie Standard Chartered bezahlen lässt…!
Doch immerhin, es sind (kleine) Schritte in die richtige Richtung…!