Showdown in Anfield, showdown in der Premiere League. Sind wir einmal ehrlich, der wirkliche Glaube die Meisterschaft zu holen, war nicht zu 100% da. Um es mit Jürgen Klopps sehr treffenden Worten zu sagen, es ist nicht wahrscheinlich, aber es ist möglich. Alleine für solche Zitate muss man ihn schon lieben. Natürlich, als Fußball Romantiker hat man sich die dollsten Dinger ausgedacht – Phillipe Coutinho und Danny Ings schießen Villa zu mindestens einem Punkt im Etihad und Divock Origi trifft in der Nachspielzeit, zum Siegtreffer für uns und Liverpool ist Meister! Natürlich nicht irgendwie sondern in einem Szenario, dass in einem Liebesroman nicht kitschiger sein könnte. Aber man darf ja noch einmal träumen….
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Teil Zwei des Traumes wurde aber leider schon vor Spielbeginn ad acta gelegt, denn Lord Divock Origi – der heute das letzte Mal als LFC Spieler an der Anfield Road war – stand leider nicht im Kader. Dann Anstoß und als noch nicht einmal alle saßen, im Stadion und zu Hause vor dem TV da war einem schon klar – ok, das wird heute wirklich nichts. In Minute 3 unterlief Konaté ein Stellungsfehler und Pedro Neto traf für die Wolves zum 0:1 aus Liverpooler Sicht. Der eh schon ruhige Puls drohte auf den totalen Ruhepuls zu fallen – klar, man hatte damit gerechnet und nun wird es so auch kommen.
Wolverhampton stand hinten absolut kompakt und lies nichts zu. Zumindest nicht bis zur 24. Minute, als Thiago mal wieder einen seiner „Zuckerpässe“ – diesmal mit der Hacke – auf Sadio Mané spielte. Mané schoss am Keeper links vorbei zum 1:1 ein. Der Ausgleich – jetzt war doch wieder ein wenig Hoffnung, denn zeitgleich stand es auch in Manchester noch 0:0. Vorbei mit Ruhepuls! Aber irgendwie fanden die Reds auch nicht die Lücke in der Abwehr der Wolves, es war einfach kein Durchkommen – Aber gut, irgendwie rechnete man auch noch mit dem 1:0 für City, das wird ja auch bald fallen.
Plötzlich brummte mein Handy auf dem Tisch Alarm und wenn während eines Spiels Whats App „dauerbrummt“ dann muss irgendwo ein Tor gefallen sein und so war es auch, Aston Villa ging in der 37. Minute durch Matty Cash in Führung. Plötzlich war es nicht nur mit dem Ruhepuls vorbei, sondern der Puls stieg dermaßen an, das konnte nicht gesund sein. Egal, das war jetzt völlig egal – wir können plötzlich wieder Meister werden. Wir brauchen nur ein Tor – etwas Skepsis ob Villa das 1:0 über die Zeit bringt, wobei selbst ein 1:1 reichen würde, wenn wir das 2:1 machen würden. 8 Minute später war Halbzeit, kurz zuvor hat sich leider Thiago verletzt und musste gegen Milner ausgewechselt werden. Leider scheint die Verletzung so ernst zu sein, dass für ihn wohl auch das Champions League Finale mehr als nur auf der Kippe steht. Ansonsten kamen wir unverändert aus der Kabine. Bei den Wolves war ebenfalls ein verletzungsbedingter Wechsel notwendig. Keeper Jose Sa hatte sich verletzt und wurde durch John Ruddy ersetzt.
Es ging das gleiche Anrennen los, wie in Halbzeit 1 – Liverpool fiel nicht besonders effektives ein, die kompakte Abwehrreihe der Wolves zu durchbrechen. Stetiger Blick auf das Spiel im Etihad, noch immer 0:1 für Villa. Nun kamen einem die absoluten worst case Szenarien durch den Kopf.
Wie brutal wäre es, wenn City nicht gewinnt und wir aber unsere Hausaufgaben nicht erledigen. Natürlich wollte Klopp jetzt reagieren und brachte Salah für Jota, die 58. Minute – noch eine gute halbe Stunde – weiterhin gedankliche Wechsel zwischen worst case und der immer weiter aufkommenden Hoffnung das Ding doch noch zu holen.
Plötzlich fand das Brummen meines Handys kein Ende mehr, es musste was passiert sein – es war was passiert – Phillipe Coutinho schießt in der 69. Minute das 0:2 für Villa – verdammt, ich verliere den Überblick was da alles brummt, war es das Handy oder war es mein Puls der am Anschlag war. Auch noch Coutinho – der Fußball Gott muss tatsächlich auch ein Romantiker sein, nicht auszudenken. Die Schlussviertelstunde – versucht zu rechnen, City braucht 3 Tore, wir nur 1! Scheiße, dachte ich – in 15. Minuten sind wir Meister! Irgendwie werden wir das Tor schon machen. Aber die drei für City, das war schon ne Hausnummer. Reißen wir das echt noch rum, am letzten Spieltag – ja, ich war mir plötzlich sicher!
Der erste Dämpfer in der 76. Minute, City kommt durch den eingewechselten Gündogan auf 1:2 heran – egal, noch immer braucht City zwei, wir ein Tor. Wir sind noch immer im Vorteil – wieder Brummen – wieder ein Dämpfer, Rodri gleicht nur zwei Minuten später in der 78. Minute zum 2:2 aus. Das gibt’s doch nicht! Egal, ein 2:2 würde reichen, wenn wir noch das eine Tor machen. Zwischenzeitlich war Firmino für Keita gekommen, also noch etwas mehr Offensive. Doch es dauerte wieder nur 3 Minuten und Gündogan traf tatsächlich zum 3:2! Das war es – die machen innerhalb von 5 Minuten drei Tore und wir nicht eins. Erst in der 84. Minute fiel dann das langersehnte 2:1 für uns, aber da waren die Hoffnungen schon vorbei. Vielleicht kann Villa ja noch den Ausgleich schaffen, es hängt nach wie vor an einem Tor. Nur daran glauben wollte man dann doch nicht, da half es auch nicht, das Robbo in der 89. Minute auf 3:1 erhöhte. Es war letztendlich ein wertloser Sieg, denn City brachte das 3:2 über die Zeit und durfte die Meisterschaft feiern. Natürlich kam es nicht überraschend und man ist eigentlich fast ohne Erwartungen in das Spiel gegangen, völlig entspannt. Doch dann waren wir zwischenzeitlich so nah dran, einen ganz kleinen Schritt davor, Fußball Geschichte zu schreiben und plötzlich war alles vorbei, innerhalb von 5 Minuten. Alle Träume wieder zerplatzt und plötzlich war da doch eine Leere mit der man nicht gerechnet hatte.
Natürlich haben wir eine geile Saison gespielt, natürlich haben wir schon 2 Titel geholt und natürlich können wir das ganze nächste Woche noch toppen, aber der Fußball Romantiker darf auch der – wenn auch nur kleinen – Chance, die zwischenzeitlich so riesengroß war, hinterhertrauen.
Dennoch, Glückwunsch an Manchester City zum Titelgewinn!
Danke Liverpool FC für eine abartig geile Saison – YNWA!
