Fehlstart oder gutes Omen?

Nach dem sehr enttäuschenden 2:2 in Fulham hatte man sich so viel vorgenommen, für das erste Heimspiel diese Saison, gegen Chrystal Palace. Klopp war alles andere als zufrieden und forderte insbesondere in den Bereichen Laufbereitschaft, lange Bälle und schnelle Seitenwechsel wieder zu alten Tugenden zurückzufinden. 

Leider ist unser Team aber wieder von einigen Verletzungen geplagt – insgesamt 9 Leute – sodass er gezwungen war, Leute aus der 2. Reihen in die Startelf zu befördern. Insbesondere in der Verteidigung, wo Nathaniel Phillips neben van Dijk von Beginn an spielte. Unsere „Kampfmaschine“ aus der vorletzten Saison bekam also wieder seine Chance – eigentlich kein Grund groß besorgt zu sein. 

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Zunächst sah auch alles sehr gut aus und die Reds setzten Palace ordentlich unter Druck. Lange Bälle, schnelle Seitenwechsel und viele sowie gute Laufwege stellten Palace mit ihrem defensiven 5-4-1 vor eine schwere Aufgabe. So war es auch nicht verwunderlich, dass nach ca. 30 Minuten die Statistik 11:0 Torschüsse für Liverpool aufwies. Irgendwie wollte der letzte Ball nicht so wirklich gelingen, weswegen auch nur 2 der 11 Schüsse direkt aufs Tor gingen. Aber auch bei diesen 2 Schüssen agierte man glücklos z.B. als Salah in der 28. Minute den Ball per Kopf aufs Tor brachte, aber leider
nicht genug Druck hinter den Ball bekam. 

Oftmals rächt sich so etwas dann auch, insbesondere wenn der Gegner vorne schnelle Spieler wie Wilfried Zaha hat. in der 32. drehte sich Nathaniel Phillips nicht schnell genug und Zaha ist mit all seiner Erfahrung auf und davon, ins lange Eck zum 0:1. Der gesamte Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Ein Ergebnis mit dem zu diesem Zeitpunkt wirklich keiner gerechnet hat. Danach lief das Spiel im gleichen Verhältnis weiter und fast hätte Darwin Nunez für eine beruhigende Pause sorgen können, aber sein Schuss in der 45. Minute ging leider nur an den Pfosten. Also ging es mit einem 0:1 zum Pausentee. 

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Was man in der ersten Halbzeit schon beobachten konnte war, dass Darwin Nunez und Joachim Andersen nach diesem Spiel mit Sicherheit kein Freundschafts-Bier mehr trinken werden. Ständiges Zerren und Meckern zwischen beiden. Andersen – so konnte man vermuten – wollte dies zu seinem Vorteil nutzen und lies keine Gelegenheit aus, unseren Neuzugang zu provozieren. Leider mit Erfolg, denn in der 57. Minute lies sich Darwin  zu einem Kopfstoß hinreißen, der berechtigter Weise die Rote Karte bedeutete. Andersen kam mit Gelb davon. Eine wirklich dumme Aktion von Nunez, das sah auch Klopp so und er wird im Anschluss oder im Training heute, mit Sicherheit auch die passenden Wort dazu gefunden haben. Es war ein Bärendienst den er seiner Mannschaft erwiesen hat, aber wie auch immer, er wird daraus lernen und daran wachsen. 

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Einem hat das mächtig gestunken und zeigte eine Trotzreaktion, Luis Diaz! Plötzlich bekam man das Gefühl, dass er „gerade jetzt“ das Spiel drehen wollte und wurde dann nur knappe 4 Minuten später mit dem traumhaften Ausgleich zum 1:1 belohnt. Einmal mehr der Beweis, dass Sadio Mané auf der linken Seite zwar nach wie vor weltklasse ist, aber ein Luis Diaz durchaus in seine Fußstapfen treten und seinen Weggang vergessen lassen kann. 

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Zumindest spielerisch hatte Liverpool nun wieder alles in der Hand und man konnte meinen es klappt mit 10 Spielern besser als mit 11. Nur leider wurde das Gefühl nicht mit Toren bestätigt, denn es blieb letztendlich bei der Punkteteilung – auch weil Chrystal Palace es bis zum Ende gut verteidigt hat. 

So war er also perfekt, der totale Fehlstart mit 2 Punkten aus 2 Spielen, gegen Gegner, bei denen man durchaus von insgesamt 6 Punkten ausgehen konnte, ohne überheblich zu wirken. Wenn man jetzt aber mal eine Saison zurück schaut, dann stellt man fest, das damals Manchester City mit 1 Sieg und einer Niederlage 3 Punkte vorweisen konnte und wir mit 2 Siegen 6 Punkte vor City lagen. Dieses Jahr also fast gleiche Situation nur umgekehrt. Wer Meister wurde muss nicht groß erwähnt werden. Wer weiß, vielleicht ist der „Fehlstart“ ja gar keiner, sondern ein gutes Omen.

Nichts wäre schöner als am Montag im Old Trafford zu alter Stärke zurückzufinden und den ersten Saison Sieg einzufahren. Auch da gibts ja durchaus positive Erinnerungen an die letzte Saison.